„Mariä Himmelfahrt“ am 15. August ist in Bayern und im Saarland ein gesetzlicher Feiertag. Es ist das wichtigste Marienhochfest im Kirchenjahr und heißt theologisch korrekt „Hochfest der Aufnahme Marias in den Himmel“.
Schon in der Liturgie des heiligen Ambrosius (4. Jh.) begegnet uns ein Fest der Aufnahme Marias in den Himmel. Betont wird nachdrücklich ihre leibliche Aufnahme, denn die Aufnahme der Seele kommt allen Heiligen zu. Das am 1. November 1950 durch Papst Pius XII verkündete Dogma in der Apostolischen Konstitution „Munificentissimus Deus“ besiegelt das mit folgenden Worten:
„Wir verkünden, erklären und definieren es als ein von Gott geoffenbartes Dogma, dass die unbefleckte, allzeit jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde.“
Das Zweite Vatikanische Konzil bestätigte, die Gottesmutter sei eine Metapher für die Kirche auf dem Weg zur Vollendung; sie sende ein Signal sicherer Hoffnung und des Trostes aus, weil an ihr das bereits geschah, was alle gläubigen Menschen ersehnen.
Patronatsfest: 15. August
dritter Sonntag im Oktober
5. Mai
Der erste Bau der katholischen Pfarrkirche St. Marien war jener des Klosters Langheim spätestens aus dem letzten Jahrzehnt des 12. Jahrhunderts.
An einer marianischen Kirche wurde 1514 gebaut. Diese fiel der Einäscherung durch die Schweden 1632 zum Opfer. Nur wenige Jahre später, beim Stadtbrand von 1640 wurde die Kirche abermals in Mitleidenschaft gezogen.
Die alte Kirche wurde wie folgt beschrieben: „Die Pfarrkirche in Teuschnitz ist im Kerne noch mittelalterlich. In architektonischer Hinsicht bietet das Bauwerk wenig markante Motive. An das flachgedeckte Langhaus mit westlichem Dachreiter schließt sich östlich der ebenfalls flachgedeckte, gerade geschlossene Chor an. Im Innern ruft die einfach profilierte, mit kräftigem Durchzug geteilte Balkendecke im Langhaus eine günstige das Interieur beherrschende Wirkung hervor. Die Bretterdecke im Chor, wie auch der Chor als Raum für sich sind weniger von Interesse. Im Langhaus sind doppelte, seitlich sich vorziehende Emporen angeordnet, die untere Emporenbrüstung ist mit Gemälden aus Holz geschmückt. Hochaltar, Seitenaltäre und Kanzel sind tüchtige Arbeiten aus der Zeit um 1700.“
Bereits 1811 wurde die alte Kirche als sehr baufällig bezeichnet; so heißt es in einem Schreiben: „…, dass selbst den gottesdienstlichen Versammlungen Gefahr drohe, wenn dieselbe nicht schleunigst hergestellt wird.“ In den folgenden Jahrzehnten wurde die Kirche meist jedoch nur notdürftig renoviert.
Den im 17. Jahrhundert errichteten Bau brach man 1947 wegen Baufälligkeit ab und ersetzte ihn durch das jetzige Gebäude.
Um die Neubaupläne stärker voranzutreiben wurde 1898 vom damaligen Kaplan Karmann ein Kirchenbauverein ins Leben gerufen mit dem Ziel, Geldmittel zu sammeln und den Gedanken der Notwendigkeit des Kirchenbaus in alle Bevölkerungskreise zu tragen. Die Tätigkeit des Vereins fand in der Pfarrgemeinde begeisterte Zustimmung und die Spenden flossen reichlich, denn die gesamte Bevölkerung war von der Notwendigkeit eines Kirchenneubaues überzeugt und war bereit, den Plan zu unterstützen.
Bereits 1901 konnten die ersten Pläne angefertigt werden, die eine Kirche im gotischen Baustil vorsahen. Doch zunächst musste der baufällig gewordene Turm 1903 abgerissen werden; er wurde durch einen provisorischen Notturm in Form eines Dachreiters ersetzt. Da es um die finanziellen Mittel schlecht bestellt war, diskutierte man 1911 die Möglichkeit, statt eines Neubaus eine Kirchenvergrößerung vorzunehmen. Die obere Empore, den älteren Bürgern noch als „Hühnersteig“ bekannt, wollte man gänzlich verschwinden lassen.
Weil aber an einen Neubau immer noch nicht zu denken war, führte man weiterhin nur die notwendigsten Reparaturen aus.
Der 1. Weltkrieg forderte auch von der Pfarrei Teuschnitz ein „Opfer für das Vaterland“. Die Metallmobilmachung verlangte 1917 die Ablieferung der beschlagnahmten Glocken und Orgelpfeifen. Für das festgestellte Gewicht von 214 kg erhielt die Kirchenstiftung 936 Mark, die sie nach oberhirtlichem Erlass verzinslich anlegte. Der nach dem Krieg einsetzende Währungsverfall brachte jedoch den Kirchenbauverein um die Früchte seiner Sparsamkeit und rückte einen Kirchenneubau erneut in weite Ferne. Auch das Verbot für Kirchenbauten durch das Naziregime und der folgende 2. Weltkrieg legten die Kirchbaupläne zunächst auf Eis.
War an einen Neubau während des Krieges nicht zu denken. so versuchte der 1940 nach Teuschnitz gekommene Pfarrer Heinrich Geiger die Planung doch wenigstens soweit voranzutreiben, dass man nach dem Krieg den Bau mit voller Kraft beginnen konnte. So suchte er bereits Ende 1940 nach einem Architekten und fand Georg Holzbauer aus München, der unter anderem die Kirchen in Neuses, Johannisthal, Küps und Nurn geplant hatte.
Ungeachtet der Tatsache. dass für den Plan noch keine Genehmigung vorlag, bestellte Pfarrer Geiger schon Materialien für die neue Kirche, um das gesammelte Geld anzulegen. So bestellte er eine neue Turmuhr, Fußbodenplatten aus Solnhofen, eine neue Orgel und die Monumentalglasfenster für den Chor. Im Jahre 1942 wurden die übrigen Glocken, welche 1917 der Beschlagnahme noch entgehen konnten, bis auf eine eingezogen und eingeschmolzen.
Nach dem Kriege liefen die Arbeiten auf Hochtouren. obwohl die endgültigen Pläne noch nicht fertiggestellt waren. So wurden in den umliegenden Steinbrüchen die Steine gebrochen und im Pfarrwald das Bauholz gefällt. Die Beschaffung des Baumaterials gestaltete sich jedoch sehr schwierig, da man für Geld nichts mehr bekam. Deshalb wurden Kompensationsgeschäfte getätigt, z.B. Holz für Zement und Nägel.
Doch zunächst musste noch die Baugenehmigung erfolgen, um die es ein monatelanges Ringen mit den Behörden gab, die an der alten Kirche festhalten wollten. Der Hartnäckigkeit von Pfarrer Geiger ist es schließlich zu verdanken, dass die Genehmigung doch noch erteilt wurde und nun zügig weitergebaut werden konnte. Die alte Kirche wurde zunächst bis auf den Chor, der als Lager für Baumaterial diente, abgerissen und die Gottesdienste im Saal des Kindergartens abgehalten.
Die bereits erwartete und 1948 durchgeführte Währungsreform brachte diesmal nur geringe Verluste, da das meiste gespendete und gesammelte Geld bereits in Anschaffungen angelegt worden war.
Am 26. 9.1948 erfolgte im Rahmen einer Pontifikalmesse die Grundsteinlegung durch den Weihbischof Dr. Arthur Landgraf. In seiner Ansprache richtete der Bischof die Bitte zu Gott, die Kirche als Hort der Glaubenstreue und Bruderliebe, als Stätte des Friedens und als Zufluchtsort der Verzagenden und Notleidenden erstehen zu lassen.
Noch im November dieses Jahres konnte das Richtfest gefeiert werden. Im Jahr darauf wurde nach anfänglichen Schwierigkeiten wegen Geldmangels mit Hochdruck weitergearbeitet und es wurden unzählige freiwillige Arbeitsstunden von der Bevölkerung geleistet.
Um bis zum Kirchweihfest fertig zu werden, errichtete man auf dem Turm statt des vorgesehenen spitzen Daches ein nur 2,5 m hohes Notdach, welches wie das Dach der Türme der Münchner Frauenkirche, ein Dauerzustand geworden ist.
Am Sonntag den 16.10.1949 konnte dann endlich wie geplant die Kirche durch Erzbischof Joseph Otto Kolb eingeweiht werden, der dabei die Reliquien des Heiligen Heinrich im Altar versenkte.
Doch mit der Einweihung waren noch nicht alle Arbeiten am neuen Gotteshaus beendet und es bedurfte noch mancher Anstrengung, bis das gesamte Projekt abgeschlossen werden konnte. So wurde 1950 die neue Orgel eingeweiht und 1954 die neuen Glocken im Glockenstuhl aufgehängt. Mit der 1958 eingebauten Heizungsanlage war der Innenausbau weitestgehend abgeschlossen und erst 1972 wurde wieder eine größere Renovierung (Beseitigung der Kommunionbank; neuer Konzelebrationsaltar und Ambo) durchgeführt.
Zu einer Zeit. als der ökumenische Gedanke noch nicht sehr weit verbreitet war, bewiesen die Teuschnitzer Weitsicht; mit der sogenannten „Unterkirche“ unter dem Chorraum wurde ein Gebets- und Versammlungsraum für die evangelischen Christen – welche im Zuge der Kriegsvertreibungen in den fast rein katholischen Ort gekommen waren – geschaffen. Das Bauwerk ist somit schon immer Gotteshaus für beide Konfessionen gewesen.
Dem beispiellosen Opfergeist der Teuschnitzer Bevölkerung war es trotz schwerster Zeit gelungen, den Bau zu vollenden. Das Kirchenbauprojekt gab vielen Kriegsheimkehrern Arbeit und Brot; viele Arbeiten wurden aber freiwillig ausgeführt, so dass viel Geld gespart werden konnte.
So stellt die Kirche heute noch ein Denkmal der ungebrochenen Kraft und des Opferwillens der Bevölkerung dar. Durch das Zusammenstehen der ganzen Pfarrgemeinde, unter Führung ihres Pfarrers Geiger, dessen Name mit der Entstehung dieser Kirche für immer aufs engste verbunden sein wird, ist ein Bauwerk entstanden, welches als Mittelpunkt der Pfarrei das heutige Stadtbild auf das Entschiedenste mitprägt.